Altes Handwerk - in der Vergangenheit und Gegenwart  
              Jörg Lusin - Fotografien: Erich Kuch & Winfried Berberich  
              ISBN 3-934223-16-8   | 
           
         
          
        
          
              
                
                
                
                
                
                
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                Wir  passen bisweilen auf wie ein Haftelmacher, sind manchmal betrübt  wie ein Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen sind. Wir behaupten,  etwas in Schuß zu halten, ohne dabei an einen Webstuhl zu  denken; glauben Oberwasser zu bekommen, ohne zu wissen, daß  dies ursprünglich dem Mühlrad zu gute kam; treiben  womöglich mit etwas Schindluder, ohne einen Abdecker zu kennen.  Wir saufen natürlich nicht wie ein Bürstenbinder, uns geht  aber öfter ein Seifensieder auf, wir kommen also zur Erkenntnis.  „Herein, wenn’s kein Schneider ist“ rufen wir spaßhalber,  wenn einer an die Tür klopft und ärgern uns über eine  Flickschusterei. Am Kanthaken nehmen, aus den Pantinen kippen, im  Trüben fischen, in der Wolle gefärbt sein – wir sind  sprachlich immer noch dem alten Handwerk verhaftet. 
              Wir  wünschen ein „Glück auf“ und vereinbaren einen Termin  „vor Ort“, obwohl der mitten in der Stadt liegt. Nadel ohne Spitz  ist nicht viel nütz, aber neue Besen kehren gut, und dann ist  alles in Butter. Aus gestohlenem Leder ist gut Riemen schneiden. Und  um beim Material zu bleiben: „Schuster, bleib’ bei deinem  Leisten“. Es reist sich auch gut auf Schusters Rappen, doch noch  mal zurück zum Müller: „Gottes Mühlen mahlen  langsam, mahlen aber trefflich fein.“ Dazu Goethe im Faust: „Mir  wird von alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf  herum“.  | 
           
         
        
          
            
              
                
                  Ränke  kann schmieden, wer noch ein Eisen im Feuer hat, doch jeder ist auch  seines Glückes Schmied. Da setzt jemand einen in den Sattel, und  er wird  allen Sätteln gerecht; denn wer gut gesattelt, reitet  gut.  Doch noch ist kein Meister vom Himmel gefallen, schließlich  macht Übung den Meister. Früh übt sich, was ein  Meister werden will, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Klappern  gehört zum Handwerk, das bekanntlich goldenen Boden hat. Doch  kommt es vor, daß einer dem anderen das Handwerk legt. 
                Spuren  alten Handwerks in Sprichwort und Alltag, mehr als ein Sammelsurium.  Neben solchen beredt in Sprache gefaßten Wortspielereien  bleiben die in Stein gehauenen Handwerkerzeichen stumm, die grob  stilisierten Geräte auf Grabplatten und Bildstöcken, auf  Steinkreuzen und Kreuzsteinen, auf Schlußsteinen im  Kirchengewölbe oder Keilsteinen von Türstürzen. Oft  geben sie schwer zu lösende Rätsel auf: Distelkarde und  Kardätsche, Schlagholz, Fachbogen, Kammlade und Klammer, die  Tuchschere macht es einfacher, aber all diese Gebilde stehen für  den Tuchmacher. Das Halbmondmesser ist jedenfalls einem  lederverarbeitenden Beruf zuzuordnen, wenn nicht ein Schuh oder  Schuhabdruck mitabgebildet ist und damit die Lösung leichter  fällt; es kann neben dem Schuster aber auch ein Sattler, ein  Riemer oder Taschner gemeint sein. 
               
              
                
                  Leseproben  
                    (PDF Viewer erforderlich, dieser ist >hier< kostenlos erhältlich)   | 
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                Buchdaten 
                Format: 23 x 22 cm 
                Ausstattung: fester Einband 
                Inhalt: 144 Seiten ca. 190 Abb.  
                ISBN: 3-934223-17-6  
                Preis: 27.80 Euro  
               
                           
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